
Obwohl Kammerflimmern Hendrik Hölzemanns Debüt als Regisseur und gleichzeitig seine Abschlussarbeit an der Filmakademie Ludwigsburg darstellt, ist er kein Unbekannter – hatte er sich doch mit dem Drehbuch von Benjamin Quabecks Nichts Bereuen bereits positiv hervorgetan.
Es ist die Welt der kaputten Ehen, des Milieus, der Drogen, Partys, Penner und anstrengenden zwischenmenschlichen Beziehungen, die Hölzemann nunmehr ausführlich beschreibt. Draußen herrscht hier unerbärmlich der alltägliche Wahnsinn und drinnen in den Wohnungen auch nur Zwist und Leid. Ein Drama, das existentialistisch vom Leben und noch mehr vom Zerfall erzählt. Daran können auch etwas Sex und eine Tasse Tee zwischen Rettungsdienst und Wiederbelebung nichts ändern.
Hölzemann packt viel Persönliches und Autobiographisches rein in seinen Film, der einem aufgrund der vielen, an Fernsehbilder erinnernden Einzelszenen oft überfrachtet vorkommt. Denn seinen Zivildienst verbrachte er selbst als Rettungssanitäter (ebenfalls in Köln), wie Crash hatte er in seiner Kindheit einen schweren Unfall, wie sein Hauptdarsteller findet er Skateboards gut. Alles ganz schön wichtig und bedeutsam also, könnte man meinen – und doch bleibt am Ende ein großes Fragezeichen auf der Kinoleinwand stehen. Wo soll bei diesem Film nur das Besondere sein, wo ist der Punkt, an dem man sagen kann: kinowürdig!? Nein, der ist kaum zu finden, so dass man sich schon fragen kann, ob so ein Film nun auch noch in die deutschen Kinos muss, die eh schon unter einem riesigen Angebot stöhnen und der Zuschauer mit seinen Kinobesuchen kaum hinterherkommt. Fazit: Nichts gegen eine solide Abschlussarbeit und heilende Nabelschau - als Kinoereignis aber leider kaum geeignet.